Folge 1 - Feuerwehr Brandenburg an der Havel in der Corona-Lage

Pressemitteilung vom 06.04.2020

Folge 1 - Feuerwehr Brandenburg an der Havel in der Corona-Lage
Folge 1 - Feuerwehr Brandenburg an der Havel in der Corona-Lage

Danke, dass Sie zu Hause bleiben! Wir sind für Sie da!

Wir haben uns - wie sicherlich die meisten von Ihnen - an diese aktuelle Lage anpassen müssen. So eine Lage hat die Feuerwehr Brandenburg an der Havel noch nie meistern müssen.

 

Die aktuelle Situation ist für uns alle eine Herausforderung, egal ob privat oder beruflich. Dort, wo es möglich ist, erledigen unsere Mitarbeitenden ihre Aufgaben von zu Hause im Home-Office. Viele unserer Tätigkeiten können aber nicht von zu Hause erledigt werden. Wir möchten Ihnen gerne einen Einblick in die Organisation der Feuerwehr Brandenburg an der Havel seit Beginn der Einsatzlage Covid-19 geben. Was ist neu? Was hat sich geändert?

Verwaltungsstab

Die Stadt Brandenburg an der Havel arbeitet seit Beginn mit einem Verwaltungsstab. Bestehend aus:

  • dem Oberbürgermeister,
  • den Beigeordneten,
  • Fachbereichsleitung Organisation, Personal, Schule und Sport,
  • Fachbereichsleitung Finanzen und ADV
  • Leitung Stabsbereich OB
  • Fachbereichsleitung Jugend, Soziales, Gesundheit und Gesundheitsamt und
  • Fachbereichsleitung Feuerwehr und Rettungswesen

Ein Zitat aus einem Handbuch für Stabsarbeit beschreibt die Aufgabe des Stabs sehr treffend: „Menschen arbeiten gemeinsam an einer Aufgabe.“ Unsere gemeinsame Aufgabe ist die Bewältigung der Einsatzlage Covid-19.

Bereits am 20.02.2020 begannen die Szenarienplanungen im Fachbereich Feuerwehr und Rettungswesen. Die Aufgabe lag am Anfang darin, auf mögliche Szenarien rechtszeitig mögliche und folgerichtige Antworten zu geben.

  • Wie entwickelt sich die Lage in der Stadt?
  • Besteht für die Rettungskräfte ein erhöhtes Risiko?
  • Was passiert, wenn sich Kollegen im Dienst oder privat anstecken?
  • Wie könnte der Dienst aufrechterhalten werden, wenn viele Kollegen erkranken?
  • Was für zusätzliche Aufgaben kommen auf die Mitarbeiter und den Fachbereich zu?

Im Dienstgebäude Fontanestr. laufen alle Fäden wie gewohnt zusammen. Allerdings ist in allen Bereichen umstrukturiert worden, um auch bei zunehmend dynamischen Entwicklungen optimal reagieren zu können.

Ab 20.02.2020 fanden regelmäßige Covid-19 Besprechungen der Fachbereichsleitung mit den Fachgruppenleitungen statt und verschafften uns einen kleinen Vorsprung, um wichtige Abstimmungen und Vorbereitungen zu treffen. Hier wurden alle verfügbaren und relevanten Informationen zusammengetragen und täglich die aktuelle Lage und die mögliche Lageentwicklung diskutiert. In Folge dessen wurden für alle Bereiche nachfolgende Maßnahmen angeordnet:

Folge 1: Einsatzdienst

Für unsere Einsatzkräfte, ist sicher eines die größte Herausforderung: die veränderte Begrüßung und der Wegfall eines gemeinsamen und persönlichen Austauschs vor und nach Einsätzen.

Unter Feuerwehrleuten ist es eigentlich üblich, sich die Hände zu schütteln. Dies ist eine wertvolle und täglich gelebte Tradition. Sie gehört zur Seele einer Feuerwehr. Darauf verzichten wir selbstverständlich und schränken unsere Kontakte so weit wie möglich ein. Auch Dienstübergaben führen wir möglichst im Freien oder in unserer Fahrzeughalle mit ausreichendem Abstand durch. Besucherinnen und Besucher empfangen wir derzeit nicht auf unserer Wache. Wo es möglich ist, halten wir 1,5 - 2 m Abstand zueinander. Dienstablösungen und Besprechungen erfolgen entweder per Telefon oder im kleinsten Kreis unter Beachtung der notwendigen Abstände. Zum Wachalltag und im 24-Stunden-Dienst gehören grundsätzlich soziale Kontakte, gemeinsames Essen und auch Einsatzbesprechungen. Auch dies wird jetzt mit Abstand oder durch räumliche Trennung zur Minimierung einer Ansteckungsgefahr durchgeführt. Wir alle halten uns an die besonderen Hygieneregeln. Das betrifft alle Tätigkeiten, auf der Wache und im Einsatz.

Einsatzkräfte im Rettungsdienst gehen aktuell grundsätzlich mit einem Mund-Nasen-Schutz zu den Patientinnen und Patienten. Auch bei Technischen Hilfeleistungen mit Nähe zu Personen oder in Wohnungen schützen sich die Einsatzkräfte. Bitte erschrecken Sie nicht über diese allgemeine Vorsichtsmaßnahme. Wir folgen hier den Empfehlungen des RKI.

Der Umgang mit Infektionen ist im Rettungsdienstalltag „Routine“ und begleitet uns im Dienst wie auch privat. Es ist leider nicht immer möglich, das Infektionsrisiko gen Null zu lenken. Auch Angehörige der Feuerwehr Brandenburg an der Havel waren zwischenzeitlich als „Reiserückkehrer“ prophylaktisch in häusliche Quarantäne versetzt. Dazu werden alle Mitarbeiter nach der Reiserückkehr oder nach einer Abwesenheit durch den Ärztlichen Leiter Rettungsdienst genau befragt. Anschließend wird in jedem Fall eine individuelle Entscheidung getroffen. Außerdem ist der Ärztliche Leiter grundsätzlich erreichbar um Mitarbeitern Rede und Antwort zu stehen falls zum Beispiel Unsicherheiten in Bezug auf absolvierte Einsätze und ggf. notwendige Folgemaßnahmen bestehen.

Eine weitere Maßnahme war die Umstellung des Dienstbetriebs und damit einhergehende 4 starre Wachabteilungen. Diese sogenannte „Kohortenbildung“ bindet Kollegen fest aneinander. Ein Wechsel aus oder in diese Gruppe ist nicht möglich. Sollte es zu einem Infektionsfall in einer Wachabteilung kommen kann diese Gruppe isoliert werden. Die verbliebenden Wachabteilungen übernehmen und stellen so den Einsatzbetrieb sicher. Ebenso ist eine feste Dienstplangruppe der Regionalleitstelle an diese Gruppe gebunden. Komplettiert wird dies durch einen fest zugeordneten Einsatzleitdienst.

Sollte mehr als eine Gruppe betroffen sein wäre ein 2-Schicht Wechsel von nur 2 verbliebenen Gruppen die nächste Eskalationsstufe, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Dazu haben wir mehrere Rückfallebenen installiert.

Die Raumordnung im Dienstgebäude wurde neu geregelt. Es gibt nun unterschiedliche Aufenthaltsräume der verschiedenen Mitarbeitergruppen (Brandschutz, Rettungsdienst, Leitstelle, Krankentransport, rückwärtige Dienste). Eine Vermischung während des Dienstbetriebes soll weitestgehend vermieden werde.

Die Laufwege sind neu definiert worden. Damit wurde erreicht, dass eine mögliche Verschleppung von Viren aus einem Bereich heraus unwahrscheinlicher wird.

Außerdem wurden weitere Handdesinfektionspunkte im Gebäude installiert.

Die ergriffenen Maßnahmen und die besondere Umsicht der Kollegen sind bisher erfolgreich. Bisher ist unter unseren Kollegen keine Covid-19 Fall zu verzeichnen.

Das Vertrauen in die Mitarbeiter ist gerechtfertigt. Es ist natürlich auch der Umsicht der Kollegen im privaten Umfeld zu verdanken, dass keine Fälle zu registrieren sind. Denn alle Maßnahmen im beruflichen Umfeld könnten wirkungslos sein, wenn sich die Kollegen nicht auch im privaten zu 100 % nach den Empfehlungen richten würden.

Wir berichten in Folge 2 über weitere Bereiche und weitere Maßnahmen.

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